Stahlkonzern Voestalpine stutzt nach Gewinneinbruch Dividende

Wien (Reuters) – Der Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine erwartet nach einem Gewinneinbruch auch im neuen Geschäftsjahr 2024/25 wegen der anhaltend mauen Konjunktur keine großen Sprünge.

Positive Impulse, wie Zinssenkungen, könnten aber zu einem Aufschwung in der zweiten Geschäftsjahreshälfte führen, teilte das österreichische Unternehmen am Mittwoch mit. 2024/25 werde daher mit einem stabilen bis leicht höheren Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in einer Bandbreite von 1,7 und 1,8 Milliarden Euro gerechnet.

Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 brockte dem Unternehmen die maue Nachfrage infolge der schleppenden Konjunktur in Europa einen Gewinneinbruch ein. Auch die hohen Zinsen hätten die Wirtschaft belastet, erklärte Voestalpine. Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres habe sich das Umfeld nicht wesentlich verändert. Schwach zeigten sich die Sektoren Bauwesen, Maschinenbau und Konsumgüter, eine breite Erholung sei derzeit nicht in Sicht. Die Automobilindustrie zeigte sich hingegen stabil mit leichten Verbesserungen, während die Nachfrage aus den Bereichen Eisenbahninfrastruktur sowie Energie und Luftfahrt gut war. Diese Entwicklung sollte sich nach Einschätzung des Managements weitgehend fortsetzen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrumpfte das Ebitda um rund ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro. Der Konzern liegt damit über der eigenen Prognose von 1,6 Milliarden Euro. Auch die Erwartungen von Analysten wurden übertroffen. Anleger reagierten erfreut. An der Wiener Börse zogen die Voestalpine-Aktien über fünf Prozent auf 26,98 Euro an.

Belastet worden sei das Ergebnis wie bereits angekündigt von einer Abschreibung infolge des geplanten Verkaufs des deutschen Tochterunternehmens Buderus Edelstahl, die mit 92 Millionen Euro im Ebitda wirksam sei. Unter dem Strich brach der Gewinn sogar um 82,4 Prozent auf 207,1 Millionen Euro ein. Die Erlöse sanken um 8,5 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro, stellten damit aber den zweithöchsten Wert in der Konzerngeschichte dar. Die Dividende werde nun auf 70 Cent von zuletzt 1,50 Euro je Aktie gestutzt.

Das Spezialstahlwerk Buderus Edelstahl im hessischen Wetzlar, in dem Werkzeug- und Edelbaustähle produziert werden, war zuletzt aufgrund der schwachen Nachfrage kaum ausgelastet. Im März wurde daher ein Verkaufsprozess gestartet. Das Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern produziert jährlich etwa 300.000 Tonnen Rohstahl und erzielte zuletzt einen Umsatz von 350 Millionen Euro.

Darüber hinaus will Voestalpine das Geschäft mit Komponenten für die Automobilindustrie in Deutschland neu aufstellen. Der Konzern produziert an mehreren Standorten Metallteile, wie zum Beispiel für die Karosserie, doch der Bereich leidet unter einer strukturellen Unterauslastung. Der Produktionsstandort im baden-württembergischen Nagold sei bereits verkauft worden und ein Stellenabbau sei im Gange. Insgesamt musste die Voestalpine aufgrund von diversen Einmaleffekten Abschreibungen in Höhe von 428 Millionen Euro vornehmen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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