Thyssenkrupp – Streit mit IG Metall geht weiter

Düsseldorf (Reuters) – Bei Thyssenkrupp herrscht weiter dicke Luft.

Begleitet von scharfer Kritik der IG Metall wählte der Aufsichtsrat der Tochter Materials Services die langjährige Konzern-Managerin Ilse Henne zur Chefin der Werkstoff-Sparte. Sie trete damit die Nachfolge von Martin Stillger an, der den Posten auf eigenen Wunsch Ende Mai niedergelegt habe, teilte der Konzern am Freitag mit. Henne ist seit 1999 für Thyssenkrupp tätig und sitzt seit diesem Jahr auch im Aufsichtsrat des Gesamtkonzerns. Die IG Metall kritisierte, dass die Wahl mit der Doppelstimme des Aufsichtsratschefs von Materials System, Jens Schulte, zustande gekommen sei.

“Das rücksichtslose Durchdrücken von Personalentscheidungen gegen den Willen der Arbeitnehmer macht im Konzern offensichtlich Schule”, sagte der Unternehmensbetreuer der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzender bei Materials Services, Ingo Klötzer. Dies sei ein Armutszeugnis und ein trauriges Zukunftssignal für die Sozialpartnerschaft bei Materials Services und für den gesamten Konzern Thyssenkrupp. “Hier wird die Mitbestimmung geschreddert.”

Bei Thyssenkrupp liegen die IG Metall und Arbeitnehmervertreter seit Monaten im Clinch mit Vorstandschef Miguel Lopez und Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm. Erst kürzlich stimmte das Kontrollgremium gegen den Willen der Arbeitnehmerbank für den Verkauf eines 20-Prozent-Anteils der Stahlsparte an die Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Hierbei hatte Russwurm seine Doppelstimme genutzt. Die IG Metall sieht darin einen Tabubruch.

(Bericht von Tom Käckenhoff. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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