Apples Entwicklerkonferenz steht ganz im Zeichen von KI

Bangalore/San Francisco/Frankfurt (Reuters) – Bei der diesjährigen Entwicklerkonferenz hat Apple mit Spannung erwartete neue Funktionen mit Künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt.

“Apple Intelligence” sei tief in die Betriebssysteme für iPhone & Co eingebettet und stehe für zahlreiche Anwendungen zur Verfügung, sagte Apples Chef-Softwareentwickler Craig Federighi bei einer Online-Präsentation am Montag. Dabei werde ein großer Teil der hierfür notwendigen Berechnungen direkt auf den Geräten ausgeführt. Komplexere Aufgaben würden in spezielle Apple-Rechenzentren ausgelagert, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Auch “Siri” werde mit KI-Funktionen aufgerüstet, ergänzte Kelsey Peterson, Expertin bei Apple für diese Technologie. Damit werde die Kommunikation mit der digitalen Assistentin natürlicher und die Ergebnisse für die Nutzer relevanter. “Siri” könne dabei auch einzelne Programme kontrollieren und eigenständig Aufgaben erledigen. So könne die KI mit wenigen Anweisungen ein bestimmtes Foto auf dem Handy finden und aufpeppen, um es anschließend zu versenden.

Der Konzern nutzt KI bereits seit einigen Jahren, allerdings meist im Hintergrund. Sie dient beispielsweise dazu, dass die Apple Watch Stürze oder Unfälle erkennt. Beim Einsatz sogenannter generativer KI wie ChatGPT hatte Apple bislang gezögert. Dies sei Teil der Unternehmenskultur, erläuterte Analyst Dipanjan Chatterjee von der Marktforschungsfirma Forrester. Apple setze neue Technologien nur dann ein, wenn sie Kunden einen echten Mehrwert lieferten.

Allerdings war Apple durch diese Haltung in den vergangenen Monaten ins Hintertreffen geraten. Dank einer raschen Einführung von KI-Funktionen, die vom Partner OpenAI entwickelt wurden, ist Microsoft beim Börsenwert am iPhone-Anbieter vorbeigezogen. Zeitweise musste sich Apple sogar hinter Nvidia, dem Weltmarktführer für KI-Spezialprozessoren, mit Platz drei der größten US-Börsenwerte begnügen.

Von Apples KI-Offensive verspricht sich Dan Eye, Chef-Anleger des Vermögensberaters Fort Pitt, frischen Rückenwind für den zuletzt schwächelnden iPhone-Absatz. Der Konzern werde voraussichtlich die KI-Funktionen auf älteren Modellen einschränken, um Kunden zum Kauf neuer Geräte zu bewegen. Apple-Manager Federighi zufolge wird “Apple Intelligence” auf dem iPhone 15 Pro sowie auf iPads und Mac-Rechnern mit mindestens dem “M1”-Zentralprozessor verfügbar sein.

Anleger überzeugte Apple mit seiner Produktpräsentation nicht. Die Aktie baute ihre Verluste nach Beginn der Veranstaltung aus und notierte zuletzt gut zwei Prozent im Minus.

(Bericht von Hakan Ersen, Aditya Soni und Stephen Nellis; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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