BASF hinterfragt Investitionen in Batteriematerialien-Geschäft

(Stellt im zweiten Absatz, dritter Satz klar: Renditeziel war bis 2030 in Aussicht gestellt worden, nicht bis 2023.)

Frankfurt (Reuters) – Der Chemiekonzern BASF<BASFn.DE> tritt angesichts der schwachen Nachfrage nach Elektroautos bei seinen Investitionen in das Geschäft mit Batteriematerialien auf die Bremse.

“Zukünftige Investitionen werden im aktuellen Marktumfeld kritischer geprüft und neu bewertet”, erklärte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag. BASF gehe aber davon aus, dass sich der Trend zu Elektrofahrzeugen fortsetzt. “Batteriematerialien bleiben eine wichtige Wachstumschance für die chemische Industrie und BASF.”

Der Ludwigshafener Chemieriese stellt Kathodenmaterialien – ein wichtiger Bestandteil für die Batterien von Elektrofahrzeugen – in Japan, China sowie in Schwarzheide in der Lausitz her. Der Konzern betreibt zudem eine kleine Anlage in den USA. “Diese bestehenden Kapazitäten ermöglichen es uns, auf dem Markt für Batteriematerialien zu wachsen”, erklärte BASF.

Zuvor hatte bereits die “Wirtschaftswoche” darüber berichtet, dass BASF seine Investitionen in dem Bereich hinterfragt. Das Batteriematerialien-Geschäft ist für den Konzern ein wichtiger Wachstumstreiber. Der neue Vorstandschef Markus Kamieth – der Ende April das Ruder von seinem Vorgänger Martin Brudermüller übernahm – verantwortete mehrere Jahre den Unternehmensbereich Coatings, zu dem auch die Batteriematerialien gehören.

In der Hoffnung auf eine stark wachsende Nachfrage nach Elektroautos haben Autobauer wie Mercedes-Benz<MBGn.DE> massive Investitionen in Batteriefabriken angekündigt. Doch nach dem abrupten Wegfall der staatlichen Kaufprämie ist die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland eingebrochen. Zudem sind kleinere, erschwinglichere E-Modelle Mangelware. Kaufkräftige Kunden, die bereitwillig zum Klimaschutz beitragen, haben sich nach Einschätzung von Experten in den vergangenen Jahren eingedeckt.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) stutzte erst kürzlich nL8N3IV0ZD wegen der Nachfrageschwäche seine Jahresprognose für die Produktion rein batterieelektrischer Autos in Deutschland. In den ersten sechs Monaten waren die Zulassungen von Elektroautos hierzulande um mehr als 16 Prozent eingebrochen. In der Folge schraubten auch Batteriehersteller wie SVolt oder das Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes und Stellantis ACC ihre Investitionspläne zurück.

BASF hat in das Geschäft mit Batteriematerialien wegen des Ausbaus der Elektromobilität große Hoffnungen gesetzt. Zuletzt nL8N3D25HG wurde für den Bereich bis 2030 eine bereinigte operative Rendite (Ebitda-Marge) von 30 Prozent oder mehr in Aussicht gestellt und damit künftig die höchste im Konzern. Der Umsatz sollte nach früheren Angaben bis dahin auf mehr als sieben Milliarden Euro steigen. Zum Ausbau des Geschäfts, mit dem BASF einen Marktanteil von mehr als zehn Prozent anstrebte, waren Investitionen von 3,5 bis 4,5 Milliarden Euro zwischen 2022 und 2030 geplant. Diese Finanzziele haben nach wie vor Bestand, wie Reuters von Insidern erfuhr.

Die neue Kathodenfabrik in Schwarzheide war erst vor einem Jahr gestartet. Damals erklärte nL8N38L27T BASF, sie sei für die nächsten Jahre ausverkauft. “Die Abnahmeverträge für die Kathodenmaterialienproduktion in Schwarzheide gelten nach wie vor”, sagte die Unternehmenssprecherin dazu. Auf der Kippe steht dagegen nach wie vor die Anlage im finnischen Harjavalta für Vorprodukte für Kathodenmaterialien. Die Hängepartie um die Genehmigung zieht sich schon seit mehreren Jahren hin. 2020 erhielt der Konzern eine erste Genehmigung von den zuständigen Behörden, diese wurde nach Einspruch von NGOs wegen Umweltbedenken aber wieder zurückgezogen. Auch eine erneute Genehmigung 2023 wurde angefochten. Eine Entscheidung des Gerichts steht noch aus.

(Bericht von Patricia Weiß und Christina Amman, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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