Dax auf Tauchstation – Rutsch unter 18.000 Punkte droht

Frankfurt (Reuters) – Nach einer ohnehin schon durchwachsenen Handelswoche kommt der Dax auch am Freitag auf keinen grünen Zweig: Angeführt von einem deutlichen Kursrutsch beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius verlor der deutsche Leitindex in der Spitze 0,9 Prozent auf 18.181 Zähler – seit Montag ist er damit um knapp drei Prozent eingebrochen.

Der EuroStoxx50 gab 0,8 Prozent nach. “Das Umfeld am Aktienmarkt bleibt schwierig”, sagt Thomas Altmann von QC Partners.

Für Verdruss sorgten zuletzt vor allem die Kursverluste bei wichtigen Technologiewerten an der Wall Street. Sorgen vor einem sich verschärfenden Handelskrieg zwischen den USA und China belasteten den Sektor. “Mit Technologieaktien ist an der Börse gerade kein Blumentopf zu gewinnen”, sagt Experte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. “Die Anleger bleiben im Gewinnmitnahme-Modus und kommen da erst einmal nicht mehr raus.”

Auch bei Sartorius machten die Anleger laut Börsianern Kasse, nachdem der Konzern seine Jahresziele gekappt hat. Die Kunden halten sich weiter mit Investitionen zurück, zudem belastete die andauernde Marktschwäche in China. Die Aktien von Sartorius fielen in der Spitze um 16,6 Prozent auf 205,80 Euro – seit Monatsanfang waren sie um mehr als zwölf Prozent in die Höhe geschnellt. Börsianern zufolge fiel die Prognosesenkung deutlicher als erwartet aus.

TECHNIK-AUSFÄLLE ZIEHEN SICH WELTWEIT DURCH VIELE BRANCHEN

Für Unruhe am Markt sorgten zum Wochenschluss auch weltweite Technik-Ausfälle. Viele Fluggesellschaften, Medienunternehmen, Banken und Telekommunikationsfirmen meldeten am Freitag Systemausfälle und Betriebsstörungen. Im MDax notierten Lufthansa-Aktien zeitweise drei Prozent schwächer. Ryanair gaben an der Börse in Dublin um bis zu 3,6 Prozent nach. Der mögliche Ausgangspunkt der Störungen ist offenbar ein Problem bei der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike, deren Aktien im vorbörslichen US-Handel um mehr als 13 Prozent abrutschen. Bei der Kundendienst-Hotline von Crowdstrike lief eine Aufnahme, in der das Unternehmen mitteilte, dass es zu Abstürzen des Betriebssystems von Microsoft im Zusammenhang mit dem firmeneigenen Antivirenschutz Falcon komme. Microsoft-Aktien lagen vorbörslich 2,1 Prozent tiefer. Hoch im Kurs standen dagegen Cybersecurity-Aktien wie SentinelOne, Palo Alto Networks, Fortinet und Zscaler, die an der Wall Street vorbörslich zwischen 1,4 und 6,3 Prozent zulegten.

CHINA-SORGEN DRÜCKEN KUPFERPREIS

Am Rohstoffmarkt setzten Konjunktursorgen dem Kupferpreis zu. Das Industriemetall notierte mit 9306 Dollar je Tonne auf dem tiefsten Stand seit drei Monaten, in der Spitze verbilligte es sich um 0,9 Prozent. Auf Wochensicht ist der Kupferpreis um mehr als fünf Prozent eingebrochen. Dass bei der Klausurtagung der Spitzen der Kommunistischen Partei in China keine Details zu weiteren Konjunkturmaßnahmen bekannt gegeben wurden, enttäuschte viele Anleger. Sie fürchten eine schleppende Nachfrage des weltgrößten Metallverbrauchers, da das Wirtschaftswachstum in China zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Der europäische Index für die Bergbaubranche fiel angesichts des niedrigeren Kupferpreises um bis zu 2,2 Prozent.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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