Hugo Boss setzt Rotstift an und erfreut damit Anleger

Düsseldorf (Reuters) – Hugo Boss tritt nach dem Gewinneinbruch im zweiten Quartal auf die Kostenbremse und will so der mauen Konsumlaune trotzen.

Derzeit sei nicht absehbar, wann sich die negative Verbraucherstimmung weltweit wieder aufhelle, sagte Finanzvorstand Yves Müller am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. “Deshalb legen wir im zweiten Halbjahr und darüber hinaus einen noch stärkeren Fokus auf das, was wir selbst in der Hand haben – unsere Kosten.” Erste Einsparungen seien bereits erzielt worden, sodass die Kostensteigerung im zweiten Halbjahr gegenüber den sieben Prozent der ersten sechs Monate “deutlich geringer” ausfallen werde.

Müller will vor allem bei den Verwaltungs- und Vertriebskosten wie auch beim Marketingbudget den Rotstift ansetzen. Aber auch beim Personal seien Einsparungen geplant. Da werde Boss die Fluktuation etwa in seinen Läden nutzen. “Wir machen unsere Hausaufgaben, um bereit zu sein, wenn sich die Marktstimmung wieder aufhellt”, betonte Müller. Er verwies darauf, dass die Resonanz auf die Kollektion für die nächste Winter- und Frühjahrssaison gut sei.

Bei den Anlegern kamen die Pläne gut an: Nach einem anfänglichen Kurssprung um knapp sechs Prozent notierten die im Nebenwerteindex MDax gehandelten Papiere mit einem Plus von 2,6 Prozent bei 37,70 Euro. Vor einem Jahr waren die Titel allerdings doppelt so viel wert gewesen.

GUCCI & CO MIT SCHWACHEN QUARTALSBILANZEN

Boss verzeichnete im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 1,015 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) brach um mehr als 40 Prozent auf 70 Millionen Euro ein. Bereits Mitte Juli hatte der Vorstand deshalb seine Jahresziele kassiert. Er erwartet nur noch ein Umsatzplus zwischen einem und vier Prozent auf 4,2 Milliarden bis 4,35 Milliarden Euro. Zuvor hatte er ein Wachstum von drei bis sechs Prozent angepeilt. Beim Ebit wird eine Spanne zwischen minus 15 und plus fünf Prozent erwartet – statt eines Zuwachses zwischen fünf und 15 Prozent.

Hugo Boss war in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnt. Seit 2019 wuchs der Umsatz um insgesamt die Hälfte. Doch Inflation und die makroökonomischen Unsicherheiten setzen Boss und der gesamten Branche zu. So hatten zuletzt der Gucci-Mutterkonzern Kering und das weltgrößte Luxusgüterunternehmen LVMH über schwache Quartalszahlen berichtet.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2024binary_LYNXMPEK701F2-VIEWIMAGE

Close Bitnami banner
Bitnami