Gasekonzern Linde bekommt schwache Konjunktur zu spüren

München (Reuters) – Der weltgrößte Industriegasekonzern Linde spürt die schwächelnde Konjunktur in Europa und Teilen Asiens.

Der Umsatz des amerikanisch-deutschen Unternehmens wuchs im ersten Quartal nur noch dank Preiserhöhungen um ein Prozent auf 8,27 Milliarden Dollar, wie Linde am Freitag in Woking bei London mitteilte. Trotzdem schaffte es Linde, den bereinigten Nettogewinn um sechs Prozent auf 1,86 Milliarden Dollar zu steigern. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 3,85 Dollar über den eigenen Prognosen und über den Erwartungen der Analysten. Linde-Chef Sanjiv Lamba sprach von einem “herausfordernden makroökonomischen Umfeld”, dem zum Trotz das Unternehmen seine Margen nochmals ausgeweitet habe.

Zum ersten Mal seit Jahren verzichtete Linde aber auf eine Anhebung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr: Nur die untere Grenze wurde von 15,30 auf 15,40 Dollar je Aktie verschoben, die obere blieb bei 15,60 Dollar. Das wären acht bis zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Im dritten Quartal soll sich der Gewinn je Aktie nur noch um fünf bis acht Prozent verbessern. Dabei gehe Linde nicht mehr von einer Verbesserung der Konjunktur aus.

“Das wirtschaftliche Umfeld bleibt unsicher”, sagte Lamba. “Trotzdem sind wir in der Lage, mehr als nur den uns zustehenden Anteil an qualitativ hochwertigen Projekten zu erhalten.” Die Investitionen will Linde mit 4,0 bis 4,5 Milliarden Dollar auf einem hohen Niveau belassen, um das Wachstum anzukurbeln.

In Amerika konnte Linde bei stagnierenden Mengen im zweiten Quartal noch Preiserhöhungen von vier Prozent durchsetzen, in Europa und angrenzenden Regionen drei Prozent, obwohl die Mengen vor allem in der Metall- und Bergbaubranche leicht zurückgingen. In Asien und dem Pazifik-Raum waren Mengen und Preise stabil. Die in München angesiedelte Anlagenbau-Sparte Linde Engineering lieferte einen Umsatzanstieg von zehn Prozent auf 544 Millionen Dollar und ein sinkendes operatives Ergebnis von 96 (2023: 107) Millionen Dollar ab. Der Auftragseingang lag mit 336 (294) Millionen Dollar über Vorjahr.

(Bericht von Alexander Hübner und Andrey Sychev, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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