Siemens stockt Vorstand auf – Aufsichtsratschef bleibt

– von Alexander Hübner

München (Reuters) – Der Siemens-Aufsichtsrat will mit einer Erweiterung des Vorstands den Wandel zum Technologiekonzern beschleunigen.

Das Führungsgremium wird zum 1. Oktober um zwei auf sieben Mitglieder aufgestockt. Dann ziehen Strategie- und Technik-Chef Peter Körte sowie die Chefin der Finanzsparte Siemens Financial Services (SFS), Veronika Bienert, in den Vorstand ein, wie der Münchner Konzern am Mittwoch mitteilte. “Wir haben die richtige Strategie. Aber ein Unternehmen mit 324.000 Mitarbeitern und 80 Milliarden Euro Umsatz kann einen größeren Vorstand gebrauchen. Das bietet uns auch die Gelegenheit, unsere Transformation zu beschleunigen”, sagte Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe der Nachrichtenagentur Reuters nach der Sitzung des Gremiums.

“Ein Thema, das dabei im Vordergrund steht, ist Künstliche Intelligenz”, sagte der ehemalige SAP-Chef. “Wir wollen KI für die Industrie früher als andere nutzbar machen. Das ist eine große Chance für Siemens, aber in einem Unternehmen dieser Größe auch nicht einfach.” Körte spiele dabei eine Schlüsselrolle: Der 48-Jährige hatte seit seinem Aufstieg zum Technik-Chef die “Xcelerator”-Plattform vorangetrieben, mit der Siemens in der Industrieautomatisierung punkten will. Wie angekündigt, verlängerte der Aufsichtsrat den Vorstandsvertrag von Cedrik Neike, dem Chef der Automatisierungs-Sparte Digital Industries, um fünf Jahre. Der Bereich litt zuletzt besonders unter der Nachfrageschwäche in China.

ZWEITE FRAU IM VORSTAND

Mit der 51-jährigen Bienert zieht eine zweite Frau neben Personalchefin Judith Wiese in den Siemens-Vorstand ein. Sie hat ihr ganzes Berufsleben bei Siemens verbracht und führt SFS seit 2021. Zuvor war sie dort fünf Jahre lang Finanzchefin. “Wir haben damit begonnen, die nächste Generation im Vorstand aufzubauen”, begründete Snabe die Berufung. Damit könnte auch eine Vorentscheidung um die Nachfolge von Finanzvorstand Ralf Thomas gefallen sein, der 2026 in den Ruhestand geht. Bienert wäre dafür “eine geeignete Kandidatin”, sagte der Aufsichtsratschef. “Aber es ist noch zu früh, darüber zu diskutieren.” Die einzige Sparte ohne eigenen Manager im Vorstand bleibt Siemens Mobility. Für das Zug-Geschäft ist dort Vorstandschef Roland Busch selbst verantwortlich.

Snabe will bis 2027 Aufsichtsratschef von Siemens bleiben. Er soll auf der Hauptversammlung im Februar 2025 für zwei Jahre wiedergewählt werden, obwohl er dem Gremium dann elfeinhalb Jahre angehört. Zahlreiche institutionelle Investoren sehen eine Amtszeit von mehr als zwölf Jahren kritisch. “Ich selbst will den neu formierten Vorstand noch zwei Jahre dabei begleiten, das Wachstum zu beschleunigen”, sagte er Reuters. Bis dahin soll ein Nachfolger gefunden werden. “Ich halte viel von guter Corporate Governance und bin kein Freund davon, ehemalige Vorstände in den Aufsichtsrat zu berufen”, sagte er. “Aber vielleicht gibt es im Aufsichtsrat ja jemanden, der meine Nachfolge übernehmen kann.”

Aus dem Aufsichtsrat des Batterieherstellers Northvolt hatte sich Snabe kürzlich zurückgezogen, nachdem er wegen einer schweren Beinverletzung für einige Monate ausgefallen war. “Ich bin nach meinem Nahtod-Erlebnis zu dem Schluss gekommen, mich auf einen Aufsichtsratsvorsitz zu konzentrieren – und zwar auf den bei Siemens”, sagte er. Neben der Hauptversammlung habe er dort nur eine Sitzung verpasst.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte). — Link <a href=https://press.siemens.com/global/de/pressemitteilung/aufsichtsrat-der-siemens-ag-verkuendet-personalentscheidungen-auf-vorstandsebene>Pressemitteilung—)

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