Kartoffelchips für 36 Mrd Dollar – Mars kauft Kellanova

– von Mrinmay Dey und Anirban Sen

New York (Reuters) – Der Süßwarenriese Mars will den “Pringles”-Hersteller Kellanova für 35,9 Milliarden Dollar schlucken.

Für das US-Familienunternehmen, das für Marken wie “Snickers”, “Twix” und “M&M’s” bekannt ist, ist es der größte Zukauf der Firmengeschichte. Mars kündigte am Mittwoch ein Angebot über 83,50 Dollar je Kellanova-Aktie an, das sind 33 Prozent mehr als der Aktienkurs vor elf Tagen, als die Nachrichtenagentur Reuters zum ersten Mal über die Übernahmepläne berichtet hatte. Die Großaktionäre, die WK Kellogg Foundation und die Familie Gund, hätten bereits zugestimmt. Kartellrechtler gehen nicht davon aus, dass die Übernahme auf größere Wettbewerbshürden stößt, da sich die Produktangebote von Mars und Kellanova nur geringfügig überschneiden.

Kellanova-Aktien stiegen zum Handelsstart an der New Yorker Börse um 7,4 Prozent auf 79,99 Dollar.

Das Unternehmen hatte erst im vergangenen Oktober das US-Geschäft mit Cornflakes und anderen Frühstücksflocken abgespalten, das seither unter WK Kellogg separat an der Börse gelistet ist. Bei Kellanova mit Sitz in Battle Creek im US-Bundesstaat Michigan blieb das weltweite Geschäft mit salzigen Snacks wie “Pop-Tarts” oder “Cheez-It” sowie das Geschäft mit “Kellogg’s”-Cornflakes außerhalb der USA, das im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 13 Milliarden Dollar kam.

“Nun ist klar, warum Kellanova die Abspaltung des langsam wachsenden heimischen Geschäfts mit Frühstücksflocken vollzogen hat”, sagte Analyst Arun Sundaram von CFRA Research. Damit sei das Unternehmen erst für Käufer interessant geworden. Ähnliche Schritte seien auch von anderen Herstellern zu erwarten.

Die Übernahme ist die größte, die Mars je getätigt hat. Sie würde den 23 Milliarden Dollar schweren Kauf von Wrigley im Jahr 2008 in den Schatten stellen. Finanziert werden soll sie in bar und mit neuen Krediten. Mars ist auch einer der weltweit größten Tiernahrungshersteller mit Marken wie Whiskas, Pedigree, Frolic oder Sheba.

Hersteller von Markenprodukten aus der Nahrungsmittelbranche stehen derzeit zweifach unter Druck. Zum einen greifen Kunden mit knappem Budget wegen der schwachen Konjunktur und der hohen Inflation nach günstigeren No-Name-Produkten und Handelsmarken. Das hat das Umsatzwachstum von Konzernen wie Kraft Heinz, Mondelez oder Hershey gebremst. Zugleich machen die neuartigen Abnehmspritzen wie “Wegovy” und “Ozempic”, die den Appetit zügeln, der Snack- und Süßwaren-Industrie Sorgen.

Mars erklärte, man könne durch die Übernahme von Kellanova gesündere Produkte auf den Markt bringen. Mars kommt in den USA auf einen Marktanteil von 4,5 Prozent, Kellanova auf 3,9 Prozent. Marktführer ist der Getränkekonzern PepsiCo, zu dem unter anderem Chips-Marken wie “Lay’s” und “Doritos” gehören.

(Bericht von Mrinmay Dey, Aishwarya Venugopal und Savyata Mishra in Bangalore sowie Anirban Sen in New York; geschrieben von Patricia Weiß und Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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