(Berichtigt Grammatikfehler im zweiten Satz)
Tokio (Reuters) – Der kanadische Handelskonzern Alimentation Couche-Tard will den Betreiber der 7-Eleven-Ladengeschäfte übernehmen. Wie die japanische Handelskette Seven & i holdings am Montag mitteilte, soll Alimentation Couche-Tard eine vorläufige Offerte vorgelegt haben. Ein Sonderausschuss sei zur Prüfung des Übernahmevorschlags gebildet, eine Entscheidung aber noch nicht getroffen worden. Wie Reuters von einer mit der Sache vertrauten Person erfuhr, befinden sich die Gespräche zwischen Couche-Tard und Seven & i holdings noch in einem sehr frühen Stadium. Sollte es zu einem Deal kommen, wäre es die bisher größte Übernahme eines japanischen Unternehmens durch einen ausländischen Konzern nach dem Kauf der Chip-Sparte von Toshiba durch ein vom US-Finanzinvestor Bain Capital angeführtes Konsortium für 18 Milliarden Dollar. Bei Couche-Tard war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
An der Börse schossen die Aktien von Seven & i zu Wochenbeginn um fast 23 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen wird mit etwa 38 Milliarden Dollar bewertet. Couche-Tard kommt auf einen Börsenwert von rund 58 Milliarden Dollar. Seven & i stand zuletzt unter Druck von aktivistischen Investoren, die das Unternehmen aufforderten, sich von schlecht laufenden Vermögenswerten zu trennen und sich auf sein Convenience-Store-Geschäft rund um die Flaggschiffmarke 7-Eleven zu konzentrieren. Die 1980 gegründete Couche-Tard hat sich von einer einzigen Filiale in Quebec zu einem weltweiten Netz von Verbrauchermärkten und Tankstellen entwickelt, das hauptsächlich durch Übernahmen entstanden ist.
Sollte die Vereinbarung zustande kommen, würde dies auf Couche-Tards Kauf von einigen europäischen Tankstellen von TotalEnergies im vergangenen Jahr für 3,3 Milliarden Dollar folgen. 2021 hatte Couche-Tards ein 20 Milliarden Dollar schweres Angebot für Europas größten Lebensmittelhändler Carrefour unterbreitet, das von der französischen Regierung aus Sorge um die Lebensmittelsicherheit in Frankreich abgelehnt wurde. 2020 waren Seven & i und Couche-Tard Konkurrenten bei der Übernahme der US-Tankstellenkette Speedway, die die Japaner letztlich für 21 Milliarden Dollar erwarben.
Börsianer werteten die Nachrichten als Beleg für die wachsende Beliebtheit einst gemiedener japanischer Vermögenswerte. “Dies ist ein weiteres Beispiel für die Attraktivität des japanischen Marktes für ausländische Käufer”, sagte Manoj Jain, Mitbegründer von Maso Capital mit Sitz in Hongkong. Japan hatte im vergangenen Jahr einen der weltweit am besten laufenden Aktienmärkte. Auch in diesem Jahr hält der positive Trend an, so hatte der Nikkei-Index eine Reihe von Rekordständen markiert.
Experten gehen allerdings davon aus, dass es Couche-Tard nicht leicht fallen dürfte, den Deal unter Dach und Fach zu bringen. “Ich bezweifle stark, dass dieses Übernahmeangebot zustande kommt, vor allem, wenn man bedenkt, dass Seven & i sich gegen die Veräußerung selbst alter Geschäftsbereiche sträubt”, sagte Oshadhi Kumarasiri, Analyst von LightStream Research. “Solange das Angebot nicht mit einem erheblichen Aufschlag gegenüber den jüngsten Höchstständen von Seven & i einhergeht, scheint es unwahrscheinlich, dass das Management diese Idee überhaupt in Erwägung zieht.”
(Bericht von Rocky Swift, Anton Bridge, Makiko Yamazaki und Kane Wu, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)