Dax setzt zum Sprung über die 19.000er-Marke an

Frankfurt (Reuters) – Nach dem verhaltenen Wochenauftakt pirschen sich Dax-Anleger immer dichter an die Marke von 19.000-Punkten heran.

Mit einem Allzeithoch von 19.990,78 Zählern blieb der deutsche Leitindex am Dienstag weniger als zehn Punkte unter der Marke. Im Handelsverlauf bröckelten die Gewinne von bis zu 0,3 Prozent allerdings wieder ab. “Noch werden die Börsen von der bevorstehenden Zinswende in den USA und ihrer Fortsetzung in der Eurozone getragen”, kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. “Wenn man bedenkt, dass der Index vor drei Wochen noch 2.000 Punkte tiefer stand, könnte die Luft allerdings zunehmend dünner werden.”

Auch der EuroStoxx50 büßte anfängliche Gewinne wieder ein und lag am Vormittag leicht schwächer bei 4957 Punkten. Anleger warteten auf eine Reihe von Konjunkturdaten, die mehr Licht auf den geldpolitischen Kurs der Eurozone und der USA werfen sollen. Besonderes Augenmerk richten Investoren dabei auf die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten, aus denen sie ableiten wollen, ob die US-Notenbank die angepeilte Zinswende mit einer Senkung um einen halben oder um ein Viertel Prozentpunkt einleitet. Hinweise erhoffen sie sich zudem aus Daten zu den offenen Stellen am Mittwoch und den Bericht zu den Arbeitslosenanträgen am Donnerstag.

“Wenn die Daten weiterhin robust bleiben, ist eine Senkung um 25 Basispunkte wahrscheinlicher”, sagte Charu Chanana, Stratege bei Saxo. Eine schwache Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft und eine erneut steigende Arbeitslosenquote könne den Zinsmarkt jedoch näher an eine Senkung um 50 Basispunkte heranführen. Im Vorfeld legte der Dollarindex leicht auf 101,77 Punkte zu. Die Aussicht auf Zinssenkungen der Fed hatte den Idex im August um 2,2 Prozent gedrückt.

An der Wall Street deuteten die US-Futures unterdessen nach einem langen Wochenende auf einen verhaltenen Handelsstart hin.

ROLLS-ROYCE ERHOLT SICH

Bei den Einzelwerten erholte sich Rolls-Royce nach dem von der Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific Airways gemeldeten Turbinenproblem wieder. Die Titel des britischen Turbinen-Herstellers zogen in London in der Spitze um knapp fünf Prozent an, nachdem sie am Vortag um 6,5 Prozent abgerutscht waren. Anleger zeigten sich über die Mitteilung der Fluggesellschaft erleichtert, drei der 48 von ihr inspizierten Flugzeuge mit Rolls-Royce-Antrieb seien bereits erfolgreich repariert worden. Alle Jets würden voraussichtlich bis Samstag ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Cathay Airways hatte nach eigenen Angaben vom Montag ein fehlerhaftes Bauteil in einem Triebwerk eines Airbus A350 ausfindig gemacht und daher eine Inspektion dieser Airbus-Maschinen mit Rolls-Royce-Turbinen eingeleitet.

Dagegen konnte die Deutsche Bank anfängliche Kursgewinne von bis zu 2,6 Prozent nicht verteidigen. Die Titel drehten ins Minus und folgten damit anderen Instituten. Der europäische Branchenindex gab rund ein Prozent nach. Zunächst hatten die Titel der Deutschen Bank von einer Hochstufung der Barclays Bank profitiert, die ihre Empfehlung auf “overweight” von zuvor “equal weight” setzten. Dabei verwiesen die Analysten auf den attraktiven Geschäftsmix des Instituts im Vorfeld der erwarteten Zinssenkungen. Demnach sei die Deutsche Bank weniger auf Nettozinserträge angewiesen als viele andere Geldhäuser und dafür mehr auf marktbezogene Erträge, die nach Zinssenkungen schneller zulegen könnten.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

tagreuters.com2024binary_LYNXMPEK7S0E9-VIEWIMAGE

Close Bitnami banner
Bitnami