Sanofi-Mittel floppt in Studien bei schubförmiger Multipler Sklerose

Frankfurt (Reuters) – Der französische Pharmakonzern Sanofi hat bei der Entwicklung eines neuen Medikaments gegen Multiple Sklerose einen Rückschlag erlitten. Das Mittel Tolebrutinib habe das Hauptziel von zwei klinischen Studien der entscheidenden Phase-3 zur Behandlung schubförmiger Formen der Krankheit verfehlt, teilte Sanofi am Montag mit. In den beiden Studien habe Tolebrutinib bei der Verringerung der Rückfallraten bei einer sehr häufigen Form von MS, die durch vereinzelte Schübe gefolgt von vorübergehenden Verbesserungen gekennzeichnet ist, nicht besser gewirkt als das schon lange auf dem Markt befindliche Medikament Aubagio von Sanofi. In einer weiteren Phase-3-Studie habe Tolebrutinib dagegen das Hauptziel der Behandlung einer progressiven, sich stetig verschlechternden Form von MS erreicht. Diese kommt allerdings weniger häufig vor.

Die Tablette Tolebrutinib ist der am weitesten fortgeschrittene Medikamentenkandidat von Sanofi zur Behandlung von MS. Die Ergebnisse der Phase-3-Studie zum Einsatz bei nicht-schubförmiger MS will Sanofi mit den Behörden besprechen und plant noch bis Jahresende den Zulassungsantrag für diese Indikation. Sanofi verfolgt mehrere Ansätze zur Behandlung von MS, einer lähmenden Nervenkrankheit, um Umsatzeinbußen nach dem kürzlichen Patentablauf von Aubagio auszugleichen.

Tolebrutinib gehört zur Klasse der BTK-Inhibitoren wie auch das kürzlich gescheiterte MS-Medikament Evobrutinib des Darmstädter Merck-Konzerns. Investoren sind jedoch wegen möglicher Verbindungen zu Leberschäden bei diesen Medikamenten besorgt. 2022 hatten Bedenken über Leberschäden zu einem Stopp bei der Aufnahme neuer Patienten in drei von Sanofis Tolebrutinib-Studien geführt. Am Montag erklärte Sanofi nur, dass die Lebersicherheit mit früheren Studien übereinstimme. Weitere Daten sollen am 20. September veröffentlicht werden.

(Bericht von Ludwig Burger, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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