Merck hat Zukäufe im Life-Science-Geschäft im Blick

Frankfurt (Reuters) – Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck hält weiter Ausschau nach passenden Zukäufen.

Für größere Transaktionen liege der Fokus auf dem Bereich Life Science, teilte das Dax-Unternehmen anlässlich seines Kapitalmarkttags am Donnerstag mit. Zudem wolle Merck in der Pharmasparte mehr Medikamentenkandidaten einlizensieren. “M&A bleibt eine wichtige Priorität für Merck”, erklärte Konzernchefin Belen Garijo. Man sei dabei diszipliniert und geduldig. “Unser Grundsatz ist und bleibt: Das richtige Ziel zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Preis.”

Zuletzt hatte Merck in den USA das Life-Science-Unternehmen Mirus Bio für 600 Millionen Dollar erworben und in Frankreich den Kauf des Spezialisten Unity-SC für Messtechnik in der Halbleiterfertigung für 155 Millionen Euro angekündigt. In die Kapazitätserweiterung von Forschung und Entwicklung und die Produktion wollen die Darmstädter dagegen mittelfristig weniger investieren. Ab 2026 würden die Investitionsausgaben von derzeit 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro wieder etwas reduziert, kündigte Merck an. Nach dem Erreichen von Zielen werde nun ein weniger kapitalintensives Wachstum angestrebt.

Für alle drei Unternehmensbereiche sieht Merck nach dem Übergangsjahr 2023 Wachstumschancen. Die mittelfristigen Umsatzerwartungen für die einzelnen Sparten passte der Konzern leicht an: So erwartet er für den Bereich Life Science vor allem wegen der Marktschwäche in China ein jährliches organisches Umsatzwachstum von nur noch durchschnittlich sieben bis neun (vorher: sieben bis zehn) Prozent. Auch für die Pharmasparte Healthcare ist Merck etwas vorsichtiger und rechnet nun mit einem leichten Plus statt eines Wachstums im mittleren einstelligen Prozentbereich. Für die Sparte Electronics, die Materialien und Dienstleistungen unter anderem für die Halbleiter-Industrie anbietet, peilt Merck dagegen ein schnelleres Wachstum an: Der Umsatz soll im Schnitt jährlich um fünf bis neun statt drei bis sechs Prozent zulegen. Merck profitiere hier vom Trend zur Künstlichen Intelligenz, für die spezielle Halbleiter benötigt werden.

Analysten hatten mit Anpassungen bei den Prognosen gerechnet, vor allem im Pharmabereich, wo Merck zuletzt einen Rückschlag bei der Entwicklung des Krebsmedikaments Xevinapant hinnehmen musste. “Alles in allem ist das einen Hauch über unseren Erwartungen”, resümierten die Analysten vom Finanzhaus Barclays. Die Erhöhung der Umsatzprognose für den Bereich Electronics sei eine positive Überraschung. Die im Dax gelisteten Merck-Aktien gewannen in der Spitze mehr als neun Prozent, getrieben auch von positiven Zahlen vom Pharma- und Laborzulieferer Sartorius. Gegen Mittag lagen sie noch gut fünf Prozent im Plus.

(Bericht von Sabine Wollrab, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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