Verizon mit starkem Kundenplus – Umsatz enttäuscht erneut

Frankfurt (Reuters) – Mit Rabatt-Aktionen und Kombi-Angeboten hat Verizon im Sommer überraschend viele Neukunden hinzugewonnen.

“Unsere Strategie, Kunden mehr Optionen als andere Mobilfunkanbieter zu bieten, sorgt weiterhin für eine positive Dynamik”, sagte Hans Vestberg, der Chef des US-Mobilfunkers, am Dienstag. Der Konzernumsatz blieb allerdings wie im vorangegangenen Quartal hinter den Erwartungen zurück, weil Nutzer mit dem Wechsel auf neue Handy-Modelle zögern.

Verizon-Aktien fielen daraufhin an der Wall Street um gut fünf Prozent. In ihrem Sog gaben die Titel der Rivalen AT&T und T-Mobile bis zu 1,9 Prozent nach.

Das Unternehmen gewann den Angaben zufolge in den vergangenen Monaten 239.000 Mobilfunk-Vertragskunden hinzu. Dies waren rund 20.000 mehr als erwartet und fast doppelt so viele wie im zweiten Quartal. Dies verdankt die Firma vor allem dem Angebot “myPlan”, bei dem Kunden nur diejenigen Dienste bezahlen, die sie auch nutzen. Sie können außerdem vergünstigte Zugänge zu Streaming-Angeboten etwa von Netflix oder Disney+ hinzubuchen.

“Wir haben die Zahl unserer ‘myPlan’-Kunden seit Ende letzten Jahres mehr als verdoppelt”, rechnete Verizon-Finanzchef Anthony Skiadas vor. Inzwischen nutzten mehr als 37 Prozent der Vertragskunden dieses Paket. Im Frühjahr hatte Verizon die Preise für einige andere Angebote angehoben, um Kunden zum Wechsel zu “myPlan” zu bewegen.

KUNDENZUWACHS AUCH IM FESTNETZ – KONZERNUMSATZ SCHWACH

Im Festnetz-Geschäft liege der Kundenzuwachs bei 389.000, fügte Skiadas hinzu. “Insgesamt haben wir jetzt mehr als 11,9 Millionen Breitbandkunden und damit fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr.” Um im Konkurrenzkampf mit T-Mobile bestehen zu können, will sein Unternehmen den Glasfasernetz-Betreiber Frontier Communications für insgesamt 20 Milliarden Dollar übernehmen. Insidern zufolge betrachten einige Frontier-Großaktionäre das Gebot aber als zu niedrig und wollen bei der Hauptversammlung Mitte November gegen den Deal stimmen.

Verizons Konzernerlöse beliefen sich im Berichtszeitraum weiteren Angaben zufolge auf 33,3 Milliarden Dollar. Analysten hatten auf etwa 100 Millionen Dollar mehr gehofft. Wegen der trüben Konjunkturaussichten zögern Verbraucher mit dem Austausch ihrer Mobiltelefone gegen neue Geräte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbuchte der Konzern bei der Wechselrate ein Minus von zehn Prozent. Die Vorstellung neuer Modelle durch Apple, Google & Co mit Künstlicher Intelligenz (KI) brachte bislang nicht den erhofften Schub.

(Bericht von Hakan Ersen; Redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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