Roche beschleunigt Entwicklung von Abnehm-Mitteln

Zürich (Reuters) – Der Roche-Konzern sieht sich nach den ersten neun Monaten auf Kurs zu mehr Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr.

Konzernchef Thomas Schinecker zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, dass der Arzneimittel- und Diagnostikriese weiter zulegen kann – auch dank eines früheren Marktsstarts seiner neuen Abnehm-Medikamente. “Es ist eines der Programme, die wir in der Organisation beschleunigt haben.”

An der Börse sorgten die Umsatzzahlen – Gewinne weist Roche nur zum Halbjahr und am Jahresende aus – nicht für Aufsehen: Die Genussscheine gaben 0,2 Prozent nach und lagen damit im Mittelfeld der europäischen Gesundheitswerte. “Verlässlich, aber noch nicht spannend”, kommentierte Analyst Michael Kunz von der Luzerner Kantonalbank. “Bei Roche weiß man derzeit, was man hat, vorerst aber weiterhin auch, dass man keine plötzlichen Zugaben erhoffen sollte.”

Das Unternehmen steigerte den Umsatz im dritten Quartal unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen um neun Prozent auf 15,1 Milliarden Franken und schnitt damit etwas besser ab als von Analysten erwartet. In der dominierenden Pharmasparte zog der Umsatz dank Wachstumstreibern wie dem Augenmedikament Vabysmo und Ocrevus gegen Multiple Sklerose um zehn Prozent auf 11,6 Milliarden Franken an. Das Diagnostikgeschäft wuchs um sechs Prozent auf 3,5 Milliarden Franken. Nach neun Monaten lag das Umsatzplus konzernweit bei sechs Prozent auf 45 Milliarden Franken.

Für das gesamte Jahr stellt Roche weiterhin ein Wachstum der Verkaufserlöse um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag in Aussicht. Der vom Unternehmen als relevante Größe angesehene bereinigte Gewinn je Genussschein und Aktie soll stärker um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigen. Die Aktionäre dürfen sich auf eine weitere Dividendenerhöhung einstellen.

ABNEHM-MITTEL SOLLEN VOR ENDE DES JAHRZEHNTS AM MARKT SEIN

Roche-Chef Schinecker zeigte sich zuversichtlich, die in der Entwicklung steckenden Medikamente gegen Fettleibigkeit früher als ursprünglich angenommen auf den Markt zu bringen. “Ich würde sagen, dass wir deutlich früher als zum Ende des Jahrzehnts rauskommen werden”, sagte der Manager. Er trat Zweifel an den Erfolgschancen der beiden Arzneien, ausgelöst durch jüngst veröffentlichte klinische Daten zu den Nebenwirkungen, entgegen. “Wir sehen ein differenziertes Wirksamkeitsprofil und die Verträglichkeit lässt sich durch die Titration (die schrittweise Anpassung der Medikamentendosis) leicht steuern.”

Roche hatte die Wirkstoffe CT-388 und CT-996 durch den milliardenschweren Kauf der kalifornischen Firma Carmot Ende vergangenen Jahres erworben und war damit in den boomenden Markt für Abnehmarzneien eingestiegen. Der Konzern hatte jüngst eine Neuausrichtung des dominierenden Pharmageschäfts bekanntgegeben, um die Kosten und die Dauer für die Entwicklung neuer Medikamente zu senken.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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