Insider: Lürssen und Rheinmetall an Thyssen-Marinetochter interessiert

Düsseldorf (Reuters) – Die Thyssenkrupp-Marinetochter TKMS zieht Insidern zufolge das Interesse des Bremer Schiffsbauers Lürssen und des Rheinmetall-Konzerns auf sich.

Beide Unternehmen hätten TKMS ins Visier genommen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Mittwoch. Zuvor hatte das “Handelsblatt” unter Berufung auf Branchenkreise darüber berichtet. Rheinmetall und Lürssen wollten dies nicht kommentieren, Thyssenkrupp verwies auf Aussagen vom Vortag. Demnach werde der Konzern seine Bemühungen verstärken, eine eigenständige Lösung für TKMS zu finden, einschließlich einer möglichen Ausgliederung. Man sei auch offen für industrielle Partnerschaften. Am Dienstag hatte Thyssenkrupp erklärt, der Finanzinvestor Carlyle habe sich bei TKMS zurückgezogen. Die IG Metall machte sich daraufhin für einen Einstieg des Staates stark.

Der Staat werde nun als Ankerinvestor gebraucht, teilte die IG Metall Küste mit. “Die Bundesregierung muss sich weiter einbringen und – egal in welcher Konstellation – mit einer staatlichen Beteiligung die Schlüsselindustrie Marineschiffbau sichern”, sagte Achim Hass, Gesamtbetriebsrat der Thyssenkrupp Marine Systems.

“Die Gespräche mit der Bundesregierung zur Beteiligung des Staates an unserem Marinegeschäft sind nicht abgeschlossen”, erklärte TKMS-Chef Oliver Burkhard. Insidern zufolge hatte es Gespräche mit der Förderbank KfW gegeben.

Thyssenkrupp hatte erklärt, Carlyle habe sich aus dem Bieterprozess für TKMS zurückgezogen. Thyssenkrupp halte indes weiter an den Plänen für eine Verselbstständigung der Tochter fest. Zwischen Carlyle und dem Konzern sei Vertraulichkeit vereinbart worden, erklärte Burkhard. “Als Einordnung nur so viel: Der Ausstieg von Carlyle aus dem Bieterprozess ist nicht betriebswirtschaftlich begründet und hat mit der Qualität und finanziellen Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens nichts zu tun”, fügte er hinzu. TKMS bedauere die Entscheidung sehr.

“Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der Marinebereich in einer eigenständigen Aufstellung die weltweiten Wachstumschancen der Branche am besten nutzen kann”, hatte Thyssenkrupp erklärt. Optionen dazu sind auch industrielle Partnerschaften oder ein Spin-Off. “Wir werden (…) weiter hart daran arbeiten, eine Herauslösung aus der Thyssenkrupp AG auf andere Art und Weise möglich zu machen”, kündigte Burkhard an. TKMS mit Standorten unter anderem in Kiel, Hamburg und Bremen beschäftigt rund 7880 Mitarbeiter. Interesse an TKMS hatte in der Vergangenheit auch die italienische Fincantieri gezeigt.

(Bericht von Matthias Inverardi, Christoph Steitz und Philipp Krach, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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