UBS verdient im Quartal doppelt so viel wie erwartet

Zürich (Reuters) – Kostensenkungen und Ertragssteigerungen haben der UBS ein Quartalsergebnis deutlich über den Erwartungen beschert.

Von Juli bis September 2024 fuhr die Schweizer Großbank einen Gewinn von 1,43 Milliarden Dollar ein und übertraf damit die von Analysten durchschnittlich geschätzten 740 Millionen Dollar klar. In der Vorjahresperiode hatten Umbaukosten in Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Übernahme dem Vermögensverwaltungsriesen erstmals seit sechs Jahren einen Verlust eingebrockt. Die hohen Transaktionsvolumen im Geschäft mit reichen Privatkunden sowie im Investmentbanking ließen die Einnahmen im dritten Quartal 2024 ansteigen, obwohl die Zinserträge sanken, wie die UBS am Mittwoch mitteilte.

“Das Ergebnis im dritten Quartal zeigt die Stärke unseres diversifizierten Geschäftsmodells mit seiner globalen Reichweite und einem einzigartigen Kundenstamm”, erklärte Konzernchef Sergio Ermotti. Im Vorjahr hatte UBS die Credit Suisse in einer staatlich arrangierten Not-Übernahme geschluckt. Bei den Kostensenkungen und der Integration des kleineren Rivalen hat das Institut früheren Angaben zufolge einen Vorsprung von rund sechs Monaten zum eigenen Zeitplan. Bis 2026 will die UBS die Kosten um 13 Milliarden Dollar drücken. Bis zum Ende des laufenden Jahres dürfte der größte Vermögensverwalter für Reiche und Superreiche davon rund 7,5 Milliarden Dollar schaffen. Teil von Ermottis Kalkül sind Stellenstreichungen, die Experten zufolge Zehntausende Jobs kosten dürften. Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte das Institut 109.396 Personen, vor der Übernahme waren es noch rund 122.000.

Die nächsten umfangreichen Sparschritte sollen im Verlauf des kommenden Jahres folgen. Entscheidend ist dafür die Überführung der Credit-Suisse-Kunden auf die Informatikplattform der UBS. In den ersten beiden Märkten Luxemburg und Hongkong habe die Migration reibungslos funktioniert, erklärte die UBS. In den kommenden Quartalen sollen früheren Angaben zufolge insgesamt rund 1,3 Millionen Credit-Suisse-Kunden wechseln. Die UBS bezeichnete die Integration als größte Datenmigration im Rahmen einer M&A-Transaktion im Finanzdienstleistungsbereich überhaupt.

Trotz des Zusammenschlusses, der für einen Teil der Kunden auch höhere Preise für Bankdienstleistungen mit sich bringt, halten Millionäre und Milliardäre dem fusionierten Institut bisher weitgehend die Treue. Im Kerngeschäft Vermögensverwaltung sammelte die UBS im Quartal 25 Milliarden Dollar an neuen Geldern ein. Die UBS sieht sich auf gutem Weg, im Gesamtjahr 100 Milliarden Dollar an Zuflüssen zu erreichen.

Im Investmentbanking verdiente die Bank 405 Millionen Dollar nach einem Verlust von 254 Millionen in der Vorjahresperiode. In den vergangenen Wochen hatten schon die Deutsche Bank und mehrere Wall-Street-Häuser über anziehende Erträge im Investmentbanking berichtet.

Zum Ausblick äußerte sich die UBS zurückhaltend. Die Aussichten für das Wachstum der Weltwirtschaft seien getrübt. Dazu kämen die geopolitischen Konflikte und die bevorstehenden US-Wahlen, die sich auf das Verhalten der Anleger niederschlagen könnten.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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