Wien (Reuters) – Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S hat im zweiten Quartal rote Zahlen geschrieben und seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 gesenkt.
Unter dem Strich fiel ein Verlust von 29 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 51 Millionen Euro im Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um 19 Prozent auf 127 Millionen Euro, während der Umsatz mit 451 Millionen Euro stabil blieb. AT&S kämpft mit steigendem Preisdruck, erhöhten Anlaufkosten im neuen Werk in Kulim in Malaysia sowie mit der schwachen Nachfrage im europäischen Automobil- und Industriemarkt.
AT&S stellt neben Leiterplatten für Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Medizinprodukte auch sogenannte IC-Substrate her, die etwa in Notebooks verwendet werden und als Verbindungselemente zwischen Leiterplatte und Chip dienen. Zu den Kunden zählen Intel und Apple, aber auch die großen europäischen Autozulieferer. Auch im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende März) schrieb AT&S wegen der mauen Nachfrage Verluste. Im Frühjahr wurde dann der Abbau von weltweit 1000 Stellen angekündigt. AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer schied nach 14 Jahren überraschend per Ende September aus dem Konzern aus. Vorerst hat dessen Stellvertreter Peter Schneider die Unternehmensführung übernommen.
Für 2024/25 rechnet AT&S nun mit einem Umsatz von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro statt der bisher prognostizierten 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge wird weiterhin in der Spanne von 24 bis 26 Prozent gesehen. “Die konsequent verfolgten Effizienzprogramme zeigen deutlich Wirkung, und das stimmt uns grundsätzlich positiv”, sagte Finanzchefin Petra Preining. Da die schwierigen Rahmenbedingungen anhalten, “gehen wir nun davon aus, dass wir im laufenden Geschäftsjahr etwa das Umsatzniveau und bereinigte Ebitda des Vorjahres erreichen werden”.
AT&S erwartet, dass sowohl der Preisdruck als auch das volatile Bestellverhalten eines wichtigen Kunden im zweiten Halbjahr anhalten werden. Zudem wird sich nach Ansicht des Unternehmens die Schwäche im europäischen Automobilmarkt fortsetzen. Die Hochvolumen-Produktion in den neuen Werken werde sich um ein bis zwei Quartale verzögern, so dass im laufenden Geschäftsjahr kein Umsatzbeitrag mehr erwartet wird. Bis dahin würden die anfallenden Kosten als Anlaufkosten ausgewiesen.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)