Luxuskonzern Richemont spürt maue Konsumstimmung in China

Zürich (Reuters) – Die Konsumflaute in China bremst den Luxusgüterkonzern Richemont.

Der Umsatz des Herstellers von Cartier-Schmuck und Uhren der Marken IWC und A. Lange & Söhne stagnierte im ersten Halbjahr 2024/25 in Lokalwährungen bei 10,08 Milliarden Euro, wie Richemont am Freitag mitteilte.

Im Großraum China schrumpfte der Umsatz allerdings um 27 Prozent. Das für die Luxusgüterbranche entscheidende Verbrauchervertrauen sei dort angeschlagen, erklärte Konzernchef Nicolas Bos. “Ich weiß nicht, ob es ein Allzeittief ist, aber es ist im Moment ziemlich niedrig, und das ist schon seit einiger Zeit der Fall.” Eine Wende könne er bisher nicht ausmachen. “Wir haben natürlich keine Ahnung, wie lange es dauern wird und ob wir die Talsohle erreicht haben oder nicht,” sagte der CEO.

Chinas Wirtschaft kämpft wegen der anhaltenden Immobilienkrise und der hohen Jugendarbeitslosigkeit mit einer mauen Konsumstimmung. Die Luxusbranche trifft es dabei besonders hart, weil die wirtschaftlichen Sorgen sogar die wohlhabenden Chinesen den Gürtel enger schnallen lassen. Im Preiskampf mit den heimischen Rivalen müssen ausländische Konzerne dabei häufig Federn lassen. Bei der weltweiten Nummer eins der Luxusbranche, LVMH aus Frankreich, lief der Konzernumsatz zuletzt ebenfalls seitwärts. Doch die Anleger hatten von Richemont etwas mehr erwartet, die Aktie büsste im Morgenhandel 4,5 Prozent ein. Weil bei Richemont insbesondere das Uhrensegment schwächelt, brachen die Titel des Omega-Produzenten Swatch an der Börse gar um 5,4 Prozent ein.

Der Richemont-Gewinn brach im Halbjahr um rund 70 Prozent auf 457 Millionen Euro ein. Belastend wirkte dabei vor allem eine Wertberichtigung von 1,3 Milliarden Euro in Zusammenhang mit dem im Oktober angekündigten Verkauf des langjährigen Sorgenkindes Yoox Net-a-Porter (YNAP) an den Münchner Online-Luxusmodehändler MyTheresa.

Während China leidet, florierten die Geschäfte in Amerika. Dort kletterte der Sechs-Monats-Umsatz um elf Prozent, die USA hätten ihre Position als wichtigster Markt für Richemont gefestigt. “Wir waren in diesem volatilen Umfeld vor den Wahlen recht widerstandsfähig, was uns eine gute Basis für weiteres Wachstum nach den Wahlen gibt,” erklärte Finanzchef Burkhart Grund. In der Vergangenheit habe Richemont nach Wahlen jeweils gut abgeschnitten, unabhängig davon, welcher Kandidat oder welche Partei gewonnen habe. Allerdings sei es noch zu früh, um zu sagen, wie sich mögliche Zollerhöhungen unter dem zukünftigen Präsidenten Donald Trump auf das Luxusunternehmen auswirken würden. “Wir beobachten das und haben Szenarien entwickelt, aber mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen,” erklärte Grund.

(Bericht von Oliver Hirt und John Revill. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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