Wien (Reuters) – Der ehemalige Immobilien-Investor und Signa-Gründer Rene Benko ist in Österreich festgenommen worden.
“Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat die Festnahme von Signa-Gründer René Benko angeordnet”, teilte die Behörde am Donnerstag in Wien mit. Die Festnahme sei von der Soko Signa des Bundeskriminalamts vollzogen worden. “Als Haftgründe werden sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr angenommen”, hieß es weiter. Benkos Rechtsanwalt Norbert Wess habe die Festnahme seines Mandanten bestätigt, berichtete der “Standard”. Wess war zunächst für weitere Angaben in seinem Büro nicht zu erreichen.
In Österreich laufen mehrere Verfahren gegen Benko. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt etwa wegen des Verdachts, dass bei der Verlängerung eines Bankkredits im Sommer 2023 mutmaßlich die Zahlungsfähigkeit der Signa-Gruppe vorgetäuscht worden sei. Bei den Ermittlungen gegen Benko persönlich ging es nach früheren Angaben der WKStA unter anderem darum, dass er Vermögenswerte, wie zum Beispiel einen Sportwagen, teure Waffen und anderes, verborgen oder ohne angemessene Gegenleistung veräußert habe und dadurch die Befriedigung von Gläubigern verhindert haben soll. Auch die Justiz in Italien hat Benko ins Visier genommen. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hatte bestätigt, dass gegen Benko ein Europäischer Haftbefehl erlassen worden sei.
Die Signa Holding, die Dachgesellschaft von Benkos Handels- und Immobilienimperium, hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet und damit die größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte markiert. Benko selbst beantragte im März 2024 Privatinsolvenz. Die Folgen der Signa-Pleite hatten auch Deutschland erreicht – sie betraf zahlreiche Immobilien und Projekte in Innenstädten, aber auch die Warenhauskette Galeria gehörte zu Benkos Reich. Neben den Ermittlungen in Österreich und Italien laufen Untersuchungen auch in Deutschland und Liechtenstein.
(Bericht von Francois Murphy und Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)