Frankfurt (Reuters) – Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat einem Medienbericht zufolge ein Treffen mit Unicredit-Chef Andrea Orcel zu informellen Gesprächen über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Geldhäuser abgelehnt.
Orlopp habe die Einladung ausgeschlagen und stattdessen darauf bestanden, ein schriftliches Angebot von Unicredit zu erhalten, bevor sie sich darauf einlasse, berichtete die “Financial Times” (FT) am Freitag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. “Wir haben stets Gesprächsbereitschaft signalisiert und würden im Interesse aller Stakeholder einen Vorschlag der UniCredit prüfen”, erklärte die Commerzbank dazu. Nur ein konkreter Vorschlag könne eine Grundlage für etwaige Gespräche sein. Wie mit jedem anderen großen Investor habe die Commerzbank auch mit der Unicredit “Interaktionen und werde diese auch in Zukunft haben”. Diese Treffen behandele die Bank aber vertraulich. Orcel selbst hatte gesagt, Unicredit habe in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit dem Top-Management der Commerzbank geführt.
Dem “FT”-Bericht zufolge traf Orcel Orlopp im November am Rande einer Konferenz von JPMorgan Chase in London. Während dieses Gesprächs habe der Unicredit-Chef seine Vorstellung dargelegt, wie die beiden Banken künftig zusammenarbeiten könnten. Orcel habe Orlopp ein weiteres Treffen mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern vorgeschlagen, dies habe die Commerzbank-Chefin jedoch abgelehnt.
Die Commerzbank sieht die Avance der Unicredit als Versuch einer feindlichen Übernahme an. Die Mailänder hatten im Dezember erklärt, sie kontrollierten inzwischen etwa 28 Prozent der Commerzbank-Anteilsscheine, davon hielten sie rund 9,5 Prozent der Aktien direkt. Auf weitere 18,5 Prozent habe sich Unicredit Zugriff durch Derivate gesichert.
(Bericht von Ralf Banser und Matthias Inverardi, redigiert von Sabine Wollrab – Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)