München (Reuters) – Der Batteriehersteller Varta gehört seit Dienstag dem österreichischen Unternehmer Michael Tojner und dem Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche allein.
Der Kapitalschnitt auf null und die Kapitalspritze der beiden Investoren sei nun wirksam, teilte das angeschlagene Unternehmen im schwäbischen Ellwangen mit.
“Damit sind die bisherigen Aktionäre der Gesellschaft infolge des Erlöschens der derzeit ausgegebenen Aktien kompensationslos aus der Varta AG ausgeschieden”, hieß es in der Mitteilung.
Die Aktien würden von den Depotbanken in den nächsten Tagen ausgebucht. Der Handel an der Frankfurter Börse werde eingestellt.
Am Montag waren die Papiere noch für 1,25 Euro gehandelt worden, am Dienstag wurden Kurse von 1,21 Euro festgestellt – obwohl seit Monaten klar war, dass sie wertlos würden.
Einige Aktionäre hatten aber darauf spekuliert, dass sie wenigstens ein Bezugsrecht für die Kapitalerhöhung erhalten würden. Das hatten der bisherige Großaktionär Tojner und die Gläubigerbanken aber abgelehnt.
Vor Gericht blitzten die Kleinaktionäre bisher mit allen Klagen gegen die Enteignung ab.
Varta war durch einen rasanten Expansionskurs in Schieflage geraten. In einem vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahren haben die Gläubiger auf gut die Hälfte der 580 Millionen Euro an Forderungen verzichtet.
Gleichzeitig erhält Varta 60 Millionen Euro neue, vorrangige Kredite und insgesamt 60 Millionen Euro frisches Kapital von Tojner und der Porsche AG, die formal je 50 Prozent der Anteile halten. Die Gläubiger werden aber virtuell mit gut einem Drittel an den Ausschüttungen und einem möglichen Verkaufserlös beteiligt.
Die Porsche AG übernimmt zudem 70 Prozent der Tochter V4Drive, deren Batterien der Autobauer für seine Hybrid-Sportwagen braucht.
(Bericht von Alexander Hübner.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)