Thyssenkrupp Nucera kämpft mit Unsicherheit der Kunden

Düsseldorf (Reuters) – Die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera hadert mit der Zurückhaltung von Kunden, hat aber ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) bestätigt.

“Trotz neuer Projekte war auch im dritten Quartal die Wachstumsdynamik wegen der herrschenden Unsicherheit am Markt für grünen Wasserstoff deutlich gebremst”, erklärte das Unternehmen am Dienstag. Offene Fragen bei der Regulatorik und ein niedriges Tempo bei den Förderzusagen hätten zu Verzögerungen bei der finalen Investmententscheidung (FID) vieler potenzieller Kunden über die notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten geführt.

Der Markt wachse langsamer als erwartet, sagte Vorstandschef Werner Ponikwar gegenüber Analysten. Die mittel- und langfristigen Aussichten seien aber weiter sehr vielversprechend. Auf dem wichtigen US-Markt sei vor den Präsidentschaftswahlen im November keine Klarheit über den regulatorischen Rahmen zu erwarten. Ab dem Frühjahr 2025 rechne Nucera sowohl in den USA als auch in Europa mit mehr Klarheit und zunehmenden Investitionsentscheidungen. Im Nahen Osten, Indien und Australien könne es neue Projekte geben.

Nucera hatte kürzlich seine Prognose für den Bereich alkalische Wasserelektrolyse (AWE) im kommenden Geschäftsjahr zurückgenommen. Grund hierfür seien die Unsicherheiten der Marktentwicklung, sagte Ponikwar. Eine neue Prognose solle bei der Vorstellung der Bilanz 2023/24 am 17. Dezember vorlegt werden.

NUCERA RECHNET IM GESAMTJAHR MIT EBIT-VERLUST

Der Auftragseingang legte im dritten Quartal um zwölf Prozent auf 271 Millionen Euro zu, nach neun Monaten fiel er jedoch mit 522 Millionen Euro um zwei Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Haupttreiber war, wie auch beim Umsatz, erneut der Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE), mit der grüner Wasserstoff produziert werden kann. Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende.

Nucera hatte bereits Ende Juli eine ganze Reihe vorläufiger Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht. Unter anderem wegen gestiegener Forschungs- und Entwicklungskosten sei das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 0,7 Millionen Euro von zuvor sieben Millionen Euro geschrumpft. Nucera bestätigte seine Prognosen für das Geschäftsjahr, wonach etwa beim Ebit ein Verlust im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet wird. Die Aktie legte am Dienstag zeitweise um fast vier Prozent zu.

(Bericht von Tom Käckenhoff. Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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